Kajak und Umiak - Die Boote der arktischen Regionen des amerikanischen Kontinents


Die arktischen Regionen waren und sind die Heimat der Inuit ( Eskimos ). Archäologen vertreten die These, das diese vor etwa 8000 - 10.000 Jahren, über die Beringstrasse, aus Sibirien kommend, nach Nord - Amerika eingewandert sind. Die Völker der Arktis hatten ebenso wie die indianischen Völker weiter südlich, viele verschiedene Kulturen. Eben so unterschiedlich waren ihre Boote und Ausrüstung.

Jeder kennt Kajaks; dieser Bootstyp und sein Name wurden zu einem feststehenden Begriff im europäischen Wassersport. Kajaks ( qajaq ) dienten den Inuit ("Eskimo") für den Transport und die Jagd im Kampf ums Überleben in der rauhen Umgebung der Arktis. In der kärglichen Vegetation waren erfolgreiche Jagden und Fischzüge für die Inuit lebenswichtig, da sie sehr wenig andere Ressourcen zur Verfügung hatten. Der amerikanische Polarforscher Robert E.Peary schrieb darüber 1910: "Das ganze Leben des Eskimo ist hart, und sein Ende ist es gewöhnlich ebenfalls. Sein ganzes Leben lang kämpft er mit den ungastlichen Elementen seines Landes, und wenn der Tod kommt, so erscheint er meist in gewaltsamer Form. Hohes Alter hat geringe Schrecken für den Eskimo, denn er ereicht es selten. Er stirbt gewöhnlich in den Sielen, d. h. er ertrinkt beim Kentern seines Fellbootes, wird erschlagen durch das Umkippen eines Eisberges oder wird durch eine Schnee- oder Felslawine zerdrückt. Selten lebt ein Eskimo länger als 60 Jahre."

Das Kajak war hochgradig an die Bedürfnisse angepasst. Alle Materialien zum Kajakbau werden traditionell aus den natürlichen Rohstoffen gewonnen. Robert E. Peary beschreibt die Kajaks 1910 wie folgt. " Das Fellboot dieser nordländischen Ureinwohner samt seinen Jagdgeräten ist nach meiner Ansicht eine der vollendetsten und sinnreichsten Betätigungen der Intelligenz, die man bei Eingeborenen finden kann. Über einen leichten Rahmen, eine schier unendliche Zahl von kleinen Holzstäben, die geschickt mit Riemen aus Seehundsfell zusammengebunden sind, ist ein gegerbtes Seehundsfell gespannt, das die Frauen sauber zusammengenäht haben, und das dann durch Anwendung von Seehundstran und Ruß von Eingeborenenlampen wasserdicht gemacht wird. Das Ergebnis ist ein Fahrzeug von großer Schwimmfähigkeit, einer gewissen Anmut und besonderer Tauglichkeit und Wirksamkeit für den Zweck, für den es bestimmt ist, d. h. den Jäger in den Stand zu setzen, leise und geräuschlos an den Seehund, das Walross oder den weißen Wal heranzuschleichen. Dieses Boot ist je nach der Größe des Eigentümers und Verfertigers durchschnittlich zwischen 50 bis 60 Zentimeter breit und 5 oder 6 Meter lang. Es trägt nur einen Mann".
Waren Peary nur die "Kajak - Einer" bekannt, so gab es jedoch bei anderen Eskimo-Kulturen auch Kajaks für zwei oder mehrere Personen. Jede Region und Volksgruppe hatte seine eigenen Kajak - Typ.


Mit den Kontakt zu den Walfängern um 1900 änderten sich die Jagdmethoden der Inuit. Feuerwaffen ersetzten Pfeil und Bogen und Walfangboote die Kajaks. Heute findet man die Kajaks der Inuit praktisch nur noch im Museum.

Wer sich näher mit den Kajaks der Inuit beschäftigen, oder selbst ein solches Kajak bauen möchte, dem seinen folgende Seiten empfohlen: Arctik Kajaks von David W.Zimmerly. Dort finden sich neben ausführlichen Beschreibungen aller bekannten Typen, auch unter "Site Map", Baupläne verschiedener historischer Kajaks. Das Canadian Museum of Civilisation hat eine Sammlung von über 50 historischen Kajaks. Auf der Seite Eskimo-Paddel" finden Sie neben Informationen auch eine Bauanleitung.

Ein weiterer Bootstyp der Inuit war das Umiak Ein Kanutyp der aus den gleichen Materialien wie die Kajaks hergestellt wurde. Dieser Bootstyp stellt den Vorläufer unserer Faltkanus dar .Die Umiaks wurden mit Stechpaddel gefahren oder gesegelt. Sie dienten vor allem dem Walfang und waren fast ebenso verbreitet wie die Kajak.


Das Umiak erlebte in Sibirien mit Niedergang der UDSSR eine Renicance. Die neue wirtschaftliche Freiheit verleitete zahlreiche Fischer, wie diesen Chukchi-Mann, für den Selbsterhalt zur traditionellen Walrossjagd zurückzukehren

Wer sich mit der Geschichte von Booten und ihrer Herkunft beschäftigt, muss sich zwangsläufig auch mit den Ureinwohnern , ihrer Kultur und Lebensweise beschäftigen. Deshalb möchten wir hier noch einige Seiten empfehlen:

"VILLAGE OF FIRST NATIONS"- Diese Seite bringt sie zu "Ureinwohnern" in alle Welt.
"Die Geschichte der Indianer Amerikas"- Deutsche Internetseite, die mehr bietet als "Hobbyistenromantik".Diese Seiten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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